Spectaculum 4 – sechs moderne Theaterstücke

Beschreibung

Spectaculum 4 – sechs moderne Theaterstücke_

Bertholt Brecht: Furcht und Elend des Dritten Reiches
Friedrich Dürrenmatt: Romulus der Große
Max Frisch: Graf Öderland
Slawomir Mrozek: Die Polizei
Jean-Paul Sartre: Tote ohne Begräbnis
Bernard Shaw: Der Kaiser von Amerika

„Spectaculum“ ist zu einer Institution geworden. Im 4. Band dieser Reihe sieht der Leser das zeitgenössische Welttheater unter einem politischen Aspekt – politisch, verstanden im weitesten Sinne es Wortes. Unmittelbar spiegelt sich Politik in den Szenen „Furcht und Elend des Dritten Reiches“, in denen Brecht „Heerschau“ hält über das deutsche Volk in seiner dunkelsten Zeit. Um Gebrauch, um Mißbrauch der Macht geht es in Dürrenmatts schwerer Komödie, die scheinbar so leicht ist: „Romulus der Große“, der Revolutionär bejaht den Untergang einer Kultur, weil er eine bekömmlichere erwartet. Friscchs hier zum erstenmal in der endgültigen Fassung von 1961 veröffentlicht „Graf Öderland“, Revolutionär und ehemaliger Ankläger, wird mit seiner Axt zum Schuldigen, bleibt jedoch – im höheren Sinn – der Ankläger der wirklichen, verrückten Welt: um frei zu sein, stürzt Öderland die Macht und übernimmt das Gegenteil der Freiheit, die Macht. Gleichsam zu einer Trilogie verbindet sich damit artres Drama „Tote ohne Begräbnis“, das die Verzerrungen des Menschen zeigt, die dann entstehen, wenn er sein Wirken dem Dienst einer abstrakten Idee unterstellt. Sartre ist damit ebenso ein Erzieher zur Freiheit wie Shaw, der mit seiner politischen Komödie „Der Kaiser von Amerika“ dem Leser eine ironisch-dialektische Lektion in Demokratie erteilt. Zum erstenmal stellt „Spectaculum“ mit Mrozeks Satire „aus der Sphäre der Gendarmen“, „Die Polizei“, einen Vertreter der sogenannten polinischen „schielenden Literatur“ vor; das Resultat des totalitären Ordnungsprinzip, die bestialische Loyalität, isst eines der Elemente, die „Die Polizei“ zu einer bitteren, zeitbezüglichen Groteske machen. Auch Mrozek ergreift Partei für jene, die in einer vorgeformten Begriffswelt zitternd entdecken, dass der Kopf auch von selbst denkt.
„Spectaculum“ ist zu einer Institution geworden. Als eine Art Kompendium des dramatischen Schaffens unserer Zeit wendet sich Spectaculum“ an Zuschauer und Leser in der Überzeugung, dass modernes Theater nicht möglich ist ohne die Kenntnis des modernen Theaters. Jeweils zu Beginn jeder Theatersaison am 1. September, erscheint „Spectaculum“ für die Zuschauer des Theaters, die, wie Brecht es sich wünschte, durch Lesen zum Fachmann werden sollen – zum größeren Vergnügen in jenem „Reich es Wohlgefälligen.“
(Quelle: Verlagsbeschreibung/Klappentext/vwh)

Bibliografie – Spectaculum 4

Suhrkamp Verlag
Frankfurt
1961
gebunden, Schutzumschlag
366 Seiten