Die Steppenreiter – Joseph Kessel

Beschreibung

Die Steppenreiter, Roman von Joseph Kessel

Dieser jüngste Roman von Joseph Kessel – die französische und amerikanische Presse nannte das Buch „kolosal“, „eine Art Meteor, der über den literarischen Himmel zieht“, „das gewaltigste Werk des Erzählers, der in einer großen europäischen Tradition steht“, und bezeichnet Die Steppenreiter als eine „Ilias des fernen östlichen Berglandes“ – spielt in Afghanistan, dem schwach besiedelten, wildzerklüfteten Bergland am Rande des Himalaja, mit seinen riesigen Steppe und großen Wüsten und Salzsümpfen, heimgesucht von heftigen Stürmen, in einer Urlandschaft, deren Menschen, Reiterstämme und Nomadenvölker noch so leben wie vor 800 Jahren: stolz, verwegen, abergläubisch, zügellos ihrem ungebärdigen Temperament folgend, abrupt in ihren Entschlüssen, unbeirrbar in ihren Entscheidungen, unmenschlich grausam und grenzenlos zärtlich, maßlos in jeder Beziehung, abereinem strengen Ehrenkodex verpflichtet. Der heiße Atem der Sinnenlust und des Abenteuers, samt Blut und Tod, prägt diesen mitreißenden Roman, in dem „das Pferd König ist“ und vom Volk auf vielerlei Art geehrt wird – vor allem in Spielen wie dem „Buskatschi“, einem barbarisch grausamen und eierlichen Ritual, das, wie es heißt, von Dschingis-Khan erfunden wurde.
Fremdartige, mit meisterhaft sicheren Strichen gezeichnete Figuren schlagen den Lesr in den Bann eines geheimnisreichen Geschehens: der große Tursehn, der seinem Sohn die Jugend neidet und die Legende von seiner unbesiegbaren Reitermannschaft unbeirrbar bewahren mchte; der junge Mokki, zu dessen Schicksal die Entdeckung der Liebe wird; die Nomadin Sereh, die durch Demütigung die Spuren eines Unglücks tilgt, das in Urzeiten zurückreicht; der unvergeßliche Guardi Guedj, der hundertjährige Geschichtenerzähler, eine Gestalt wie aus 1001 Nacht, dem ein Volk den Namen „Ahnherr der Welt“ gegeben hat; sodann Jehol, das „Wunderpferd“, dessen Geschick mit dem der Menschen in dieem Buch unlösbar verbunden ist; und nicht zuletzt schließlich der unbeugsam tapfere Uros, der mitten im Wettspiel vom Pferd geworfen wird und nach seiner Niederlage die Hauptstadt verläßt, um in die Steppe zurückzukehren und seine Schande zu tilgen. Er wählt die schwierigsten Pfade, einen Leidensweg voll unmenschlicher Strapazen, und will seine Rückkehr zu einem noch größeren Triumph gestalten, als es der Sieg beim Reiterspiel gewesen wäre. Während seiner rastlosen Odysee auf der Suche nach Wahrheit, die zu einer Reise in die Hölle und bis an die Grenze seines Ichs wird, verweilt er nirgends, um das Schicksal nicht herauszufordern und nicht Rache auf sich herabzubeschwören. Ihm gelingt die Selbstverwirklichung durch Treue zu sich selbst, durch Ausdauer, durch seine Unbezähmbarkeit – und durch sein Menchliches Übermaß.
In Frankreich und Amerika wurden Die Steppenreiter als das bisher stärkste und reifste Buch von Joseph Kessel gefeiert. Die Kritik spricht von einem „Wunder, das Kessel hier gelingt; es besteht darin, uns in eine Welt zu versetzen, von der uns Jahrtausende trennen, und zwar so weitgehend, dass man sich fragt, ob es sich um den gleichen Planeten handelt“. Sie stellt den Autor, der Mitglied der Académie Francaise ist, in eine Reihe mit Ernest Hemingway und Blaise Cendrars. Auch der Film hat sich den gewaltigen Stoff nicht entgehen lassen: Die amerikanische Verfilmung mit Omar Sharif heißt wie der Roman „Die Steppenreiter“.
(Quelle: Verlagsbeschreibung/Klappentext/vwh)

Bibliografie

Verlag Kurt Desch
München
1971
gebunden, Schutzumschlag
480 Seiten
ISBN 3420046146