Feuerlied – Gedicht von Ernst Moritz Arndt (komponiert von Albert Methfessel)
Aus Feuer ward der Geist geschaffen,
Drum schenkt mir süßes Feuer ein,
Die Lust der Lieder und der Waffen,
Die Lust der Liebe schenkt mir ein,
Der Traube süßes Sonnenblut,
Das Wunder glaubt und Wunder thut!
Was soll ich mit dem Zeuge machen,
Dem Wasser ohne Saft und Kraft,
Gemacht für Kröten, Frösche, Drachen
Und für die ganze Würmerschaft?
Für Menschen muß es besser sein,
Drum bringt mir Wein und schenket ein !
O Wonnesaft der edeln Reben,
O Gegengift für jede Pein,
Wie matt und wäss’rig ist das Leben,
Wie ohne Stern und Sonnenschein,
Wenn Du, der einzig leuchten kann,
Nicht zündest Deine Lichter an!
Es wären Glauben, Lieben, Hoffen
Und alle Herzensherrlichkeit
In nassem Jammer längst ersoffen,
Und alles Leben wäre Leid,
Wärst Du nicht in der Wassernoth
Des Muthes Sporn, der Sorge Tod!
Drum drei Mal Ruf und Klang gegeben!
Ihr heitern Zecher, stoßet an
Dem frischen, kühnen Wind‘ im Leben,
Der Schiff und Segel treiben kann;
Ruft Wein, klingt Wein und wieder Wein
Und trinket aus und schenket ein !
Aus Feuer ward der Geist geschaffen,
Drum schenkt mir süßes Feuer ein,
Die Lust der Lieder und der Waffen,
Die Lust der Liebe schenkt mir ein,
Der Traube süßes Sonnenblut.
Das Wunder glaubt und Wunder thut!
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Quelle: Bacchus – Buch des Weins, Sammlung der ausgezeichnetsten Trinklieder der deutschen Poesie, herausgegeben von E. M. Oettinger, Baumgärtner´s Buchhandlung, Leipzig, 1854
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