Die Nacht von Lissabon

Die Nacht von Lissabon, Roman von Erich Maria Remarque.

Inhalt – Die Nacht von Lissabon

Das dunkle Jahr 1942. Am nächtlichen Kai von Lissabon starrt ein Mann auf ein Schiff. Der Mann ist ein deutscher Emigrant. Sein Ziel ist Amerika. Aber er hat weder Visum noch Geld. Plötzlich bietet ihm ein Unbekannter zwei Schiffskarten an. Geschenkt; doch unter einer Bedingung: Er will in dieser Nacht nicht allein bleiben. Er will dem andern seine Geschichte erzählen, die Geschichte einer Flucht, eine Geschichte, die in Osnabrück begann im Jahre 1933 und in dieser Nacht am Kai von Lissabon, der letzten Zuflucht aller europäischen Flüchtlinge, endet. Die Geschichte anzuhören ist der einzige Preis für die Freiheit des einen, die dem andern, der das letzte Schiff verschenken will, nichts mehr bedeutet. Die Frau, um deretwillen ihm die Freiheit kostbar war, hatte er verloren. Das Schiff, das da draußen in der Mündung des Tejo lag, hätte das Schiff seiner Rettung werden sollen. Der, dem er die Gechichte erzählen wird, hat wie er selber die unbeschreiblichen Stationen, die Passion dieses elenden Jahrhunderts erlitten. Es gibt keinen Preis für Menschlichkeit, es gibt keinen Preis für Unmenschlichkeit, es gibt Geschichten, die Romanen gleichen, Geschichten von dem Jammer und dem Elend und der Größe, von der Leidensfähigkeit und der Fähigkeit zu lieben, fordernder als die Wirklichkeit selbst, die vielleicht, vielleicht bewirken, dass anderen erspart bleibt, was jenen, die sich um diesen Paß versammeln, geschehen ist.
Erich Maria Remarque, der schon ein Jahr vor dem großen deutschen Unglück seine Heimat verließ und dem der Erfolg des Romans vom Ersten Weltkrieg „Im Westen nichts Neues“ gerade noch rechtzeitig die Welt geöffnet hatte, bevor sie sich anderen verschloß, hat bis heute nicht verwwunden, was in jenen Jahren von Deutschen im Namens Deutschlands verübt worden ist. „Der Funke Leben“, „Zeit zu leben und zeit zu sterben“, auch „Arc de Triomphe“ sind Zeugnisse davon.
„Die Nacht von Lissabon“ ist das ergreifendste und wahrhaftigste Buch von Remarque, in dem er noch einmal das unausschöpfbare Thema unseres Verhängnisses aufnimmt. Hier zeigt sich eine bewundernswerte, selbtgewisse Meisterschaft: seine einzigartige Fähigkeit, die Szenen und Szenerien seiner Romane aufzubauen, seine Figuren in der Barmherzigkeit des Mitleids zu objektivieren. Die beklemmende Echtheit der Atmosphäre, die spröde Eleganz seiner Dialoge sind in einer geradzu vollkommenen Weise dem Gegenstand angemessen. Und so wird auch der Leser, der aus Überdruß an der Wahrheit anlehnen möchte, in jene Zeit zurückgeführt zu werden, gegen seine Willen in die Lektüre dieses Romans gezwungen, in die Lektüre eines großen Romans, der in der Ungewöhnlichkeit der Umstände, die nicht der Schriftsteller geliefert hat, die Gechichte von zwei Menschen erzählt, von der Liebe zweier Menschen, von der Kraft ihrer Herzen. „Die Nacht von Lissabon“ bewirkt, was alle großen Romane der Literatur bewirken, dass der Leser am Ende der Lektüre anders ist, als er war, bevor er an die Lektüre heranging. Und so ist es doch die Geschichte vom Elend und von der Größe des Menschen unter den Umständen einer verworfenen Zeit.
(Quelle: Verlagsbeschreibung/Klappentext/vwh)

Bibliografie – Die Nacht von Lissabon

Bertelsmann Reinhard Mohn OHG
Gütersloh
ohne Jahr
gebunden, Schutzumschlag
284 Seiten


weitere Informationen / Zustand / Preis