Eisen-Laczi

Es war einmal ein König, der hatte drei Töchter und drei Söhne gehabt; der jüngste Sohn hieß Laczi und war sehr muthwillig. Wie er nun einmal aus der Schule nach Hause ging, begegnete ihm ein altes Weib, welches Eier in einem Korbe trug; der junge Prinz stieß absichtlich an ihren Korb, so daß alle Eier heraus und auf den Boden fielen; die Alte aber sprach zornig: „Für diese Unart soll dir dein nächster Wunsch gewährt sein!“ und mit diesem Worte war sie und die Eier verschwunden. Wie der Prinz nach Hause kam, standen seine drei Schwestern eben im Hofe. Die erste hatte ein Kleid wie die Sonne, die zweite eines wie der Mond, die dritte eines wie die Sterne. Dies waren ihre Hauskleider, an Festtagen trugen sie noch prächtigere. Sie luden Eisen-Laczi zum Ballspiel ein. Er nahm den Antrag an; die drei Schwestern aber hatten sich verabredet, daß sie ihn oft und tüchtig treffen wollten, um ihm die losen Streiche alle zu vergelten, die er ihnen gespielt. Die Prinzessinnen waren sehr geschickt, und jeder Wurf traf. Wie nun Eisen-Laczi merkte, daß sie es auf ihn abgesehen hätten, wurde er zornig und rief: „Ich wollte, daß euch die Erde verschlänge,“ und alsobald waren auch die drei Prinzessinnen von der Erde verschlungen. Der ganze Hof gerieth hierüber in Trauer und Bestürzung. Der älteste Sohn trat zu seinem Vater und sprach: „Vater, laß mich hinausziehn, ich suche meine Schwestern und bringe sie wieder zurück.“ Der Vater gab seine Einwilligung, der älteste Prinz zog hinaus, kam aber nicht wieder zurück. Auch der zweite Prinz zog hinaus, aber auch er kam nicht wieder zurück.
Indessen war Eisen-Laczi herangewachsen, und als der König einst auf seinem Throne saß, kniete er vor ihm nieder und redete: „Vater, an allem dem Schmerz, der dich befallen, bin ich Schuld. Erlaube mir, daß ich hinausziehe, die verlorenen Schwestern und Brüder aufzusuchen. Mit ihnen, oder nie siehst du mich wieder.“ Der König war über diese Heldengesinnung erfreut, und will fahrte seinem Wunsche.
Eisen-Laczi war schon einen ganzen Tag gewandert, als er im Wald eine arme Frau traf, die sich abmühte, einen Bündel aufzuheben. Eisen-Laczi, der seit die Verschwinden seine Schwestern sanft und mild geworden war, und dem jetzt die Erinnerung an das alte Weib mit den Eiern lebhaft erwachte, näherte sich der alten Frau, hob das Bündel Holz vom Boden auf und legte es ihr auf den Rücken. Die Alte sah ihn freundlich an; „euer guter Wille soll euch vergolten werden,“ sagte sie. „Ich weiß, wohin ihr wollt, wärt ihr mir nicht beigestanden, so hättet ihr eure Schwestern nie gefunden, jetzt aber will ich euch auf euren Pfad helfen.“ Sie stampfte auf den Boden, die Erde öffnete sich, und ein Kasten stand zu Eisen-Laczis Füßen. Die arme Frau fuhr fort: „lege dich in diesen Kasten, er bringt dich unter die Erde in das Schloß, wo die Schwester mit dem Sonnenkleid wohnt.“ Eisen-Laczi folgte ihrer Rede, die Erde schloß sich über ihm, und der Kasten lief fort, weit, weit, sehr weit. Plötzlich blieb der Kasten stehen, die Lade öffnete sich, Eisen-Laczi sprang hinaus und sah ein silbernes Schloß vor sich, ein Fluß aber rauschte vor dem Thor, und über den Fluß führte eine Brücke aus Rasirmessern, die Messer bewegten sich unaufhörlich, so, daß sie Alles zerschnitten, was sich auf die Brücke wagte. „Wie werde ich da hinüber kommen!“ rief Eisen-Laczi aus. „Sei unbesorgt,“ antwortete der Kasten, „hinein in das Schloß werd‘ ich dich schon bringen, wie du aber hinauskömmst, ist deine Sorge.“ Eisen-Laczi legte sich wieder in die Lade, und der Kasten brachte ihn unter dem Fluß mitten in das Schloß; hier sprang Eisen-Laczi zum zweitenmal aus der Lade, bedankte sich bei dem Kasten für die Mühe, die er sich mit ihm gegeben, trug ihm auf, der alten freundlichen Frau seinen herzlichsten Dank zu melden, und ging die Stiege hinauf; oben begegnete er seiner Schwester. „Wie kömmst du her, mein Bruder,“ rief sie aus, „hierher! wo selbst kein Vogel fliegt?“ „ich will dich abholen,“ entgegnete Eisen-Laczi. „Ich bin in der Gewalt des sechsköpfigen Drachen; wenn er dich hier trifft, bist du verloren,“ sprach die Schwester. „Ich werde mit ihm kämpfen,“ redete Eisen-Laczi. „Zeige mir die Rüstkammer, daß ich mir eine Rüstung aussuche.“ Die Schwester that nach seinem Willen. Wie nun Eisen-Laczi unter den Schwertern und andern Waffengattungen wählte, fand er plötzlich ein Fläschchen mit der Aufschrift: Drachenstärke – er setzte es an und trank es bis an den Boden aus. Kaum hatte er das Fläschchen niedergestellt, als er einen entsetzlichen Knall vernahm. „Der Drache kömmt nach Haus,“ rief die Prinzessin, „aus einer Entfernung von zehn Meilen wirft er jedesmal sei nen Buzogány (Anm. Red.: = magyrischer Streitkolben) auf das Thor, daß es angelweit aufspringt, so verkündet er seine Ankunft.“ Wie sie das letzte Wort gesprochen, stand der sechsköpfige Drache schon vor ihnen. „Was willst du hier, Mensch?“ rief er zornig aus. „Ich will mit dir kämpfen,“ antwortete Eisen-Laczi. „Ich muß erst sehen,“ erwiderte der Drache, „ob du würdig bist, dich mit mir zu messen.“ Er winkte der Prinzessin, sie brachte ein steinernes Brod und ein hölzernes Messer. Der Drache nahm nun beides und schnitt sich ein Stück vom Brode ab, und reichte dann Messer und Brod dem Eisen-Laczi hin. Eisen-Laczi schnitt das Brod mitten auseinander. Der sechs köpfige Drache sah ihn verwundert an und sprach: „ich will mit dir kämpfen.“ Sie schritten zur Eisentenne hinab. Eisen-Laczi umfaßte den Drachen und warf ihn zu Boden, daß er bis an das Knie in Eisen versank; der Drache aber sprang hinaus und warf Eisen-Laczi bis an die Hüften in den Boden; dieser aber raffte sich wieder auf, und warf den Drachen so nieder, daß er bis an den Hals ver sank, dann zog er sein Schwert und hieb ihm alle sechs Köpfe ab. „Vom Drachen hast du mich befreit, mein lieber Bruder,“ rief die Prinzessin freudig aus, „aber wie kommen wir über die Brücke?“ „Sei ohne Sorgen,“ rief Eisen-Laczi, grub den Drachen aus, zog ihm die Haut ab und breitete sie über die Brücke. So scharf die Messer auch schnitten, doch widerstand ihnen die Haut, bis Eisen-Laczi und seine Schwester hinüber waren. Drüben stand die alte Frau, nahm die Prinzessin beim Arm und sprach: „ich bringe dich zu deinem Vater, du aber, Laczi, geh zu meinem Bruder, dem Schmied, der wird dir weiter helfen.“
Eisen-Laczi ging weiter fort und traf auf eine Schmiede, die war ganz von Stahl und der Schmied war es auch. „Guten Morgen, Laczi!“ rief der Stahlschmied, „meine Schwester hat mir schon gesagt, was du willst, ich will dir helfen. Du sollst von Eisen sein, wie die Leute sagen; dies ist zu deinem Kampfe nicht genug, ich will dich stählen.“ Eisen-Laczi trat zu ihm hinein, und durch des Schmiedes Kunst ward er hart wie Stahl. Er ging nun muthig seinen Weg weiter zum goldenen Schloß, das ihm von fern her entgegenschimmerte. Als er näher kam, sah er, daß es sich auf Entenfüßen unaufhörlich bewegte. Eisen-Laczi faßte den einen Fuß so, daß das Schloß nicht weiter konnte; mit der andern Hand riß er das Thor auf und trat hinein. Der neunköpfige Drache kam ihm entgegen und sprach: „du bist ein starker Bursche, ich will mit dir kämpfen; sei du ein eisernes Rad, ich will ein papiernes Rad sein, rennen wir von zwei Bergen gegen einander an.“ „Nein,“ sprach Eisen-Laczi, „sei du das eiserne Rad, ich will das papierne sein,“ und so geschah es auch. Die zwei Räder rannten gegen einander an, das Eisenrad fiel um und verlor einen Nagel; dieser Nagel aber war ein Kopf des Drachen. Da sprach der Drache: „kämpfen wir als Flammen: sei du die rothe Flamme, ich will die blaue sein.“ „Nein,“ sprach Eisen-Laczi, „ich will die blaue sein, sei du die rothe,“ und so geschah es auch. Wie nun die beiden Flammen mit einander rangen, flog der Wasserrabe über sie hin. Der Drache rief ihn an: „Wasserrabe! Wasserrabe! gieß nur einen Tropfen in die blaue Flamme, ich gebe dir einen Kopf dafür.“ Dies erzürnte Eisen-Laczi sehr und er rief: „Wasserrabe! gieß einen Tropfen in die rothe Flamme und ich gebe dir neun Köpfe dafür.“ Der Wasserrabe that nach Eisen-Laczi’s Wunsch, und die rothe Flamme erlosch augenblicklich. Eisen-Laczi gab nun dem Wasserraben die neun Köpfe des Drachen, nahm seine Schwester, die Prinzessin mit dem Mondkleide, brachte sie zum stählernen Schmied und bat ihn, er möchte sie zu seinem Vater bringen. Der Schmied versprach es, Eisen-Laczi aber ging weiter, seine dritte Schwester, die nämlich mit dem Sternenkleide, und seine beiden Brüder aufzusuchen.
Es waren schon mehrere Tage vergangen, als er zu einem brennenden Heuschober gelangte, im Heuschober aber war eine Schlange, die Schlange rief gar kläglich: „hilf mir, ich will dir dankbar sein.“ Eisen-Laczitrat hinzu und riß die Schlange heraus. Da sprach die Schlange: „ich bin die Tochter des Schlangenkönigs, komm mit mir auf seine Burg, er wird dir meine Rettung lohnen.“ Als sie am Thore der Schlangenburg standen, sagte die Prinzessin: „was dir auch mein Vater bieten mag, nimm es nicht, begehre aber das schlechteste Pferd, das rostigste Schwert und das schmutzigste Hemd aus der Schlangenburg, es wird dich nicht reuen.“ Hierauf führte sie ihn zu ihrem Vater. Als der Schlangenkönig die Gefahr und Rettung seiner Tochter vernahm, bot er Eisen-Laczi Gold und Silber und Geschmeid und verschiedene Zauberkünste an. Eisen-Laczi aber entgegnete: „dies Alles brauch‘ ich nicht, gieb mir nur das schlechteste Pferd, das rostigste Schwert und das schmutzigste Hemd in der Schlangenburg.“ Der Schlangenkönig stutzte einen Augenblick, dann sprach er: „diesen Wunsch hat dich meine Tochter gelehrt, es sei!“ Hierauf wurden die drei Gaben gebracht, die Tochter des Schlangenkönigsredete aber zu Eisen-Laczi: „Du hast gut gethan, meinem Rathe zu folgen, das Roß ist ein Tätos (Anm. Red.: = Zauberpferd), das Schwert besiegt jeden Feind, so lang es nicht geputzt wird, das Hemd macht unverletzbar, so lang es in kein Wasser kommt; benütze diese Gaben gut, so kannst du deinen Zweck erreichen.“ Eisen-Laczi zog weiter fort zur Burg des zwölfköpfigen Drachen, der seine Schwester mit dem Sternenkleide gefangen hielt. Als er ankam, war der Drache eben nicht zu Hause. Die Schwester trat ihm weinend entgegen: „fliehe, mein Bruder,“ sprach sie, „sonst bist du verloren, wie ich und deine beiden Brüder. Sieh, welch ein trauriges Loos mich getroffen hat, unsere Brüder hängen im Rauchfang und ich muß täglich Feuer machen und sie dörren helfen.“ „Mein Schwert wird euch befreien,“ tröstete sie Eisen-Laczi. „Nein!“ jammerte die Prinzessin, „Gewalt kann uns nicht befreien, die Frau des zwölfköpfigen Drachen ist eine Zauberin, sie hat einen Spruch gethan, daß wir für ewige Zeiten verloren sind, wenn jemand den zwölfköpfigen Drachen unsertwegen bekämpft. Du mußt uns dem Drachen ab kaufen.“ „Das will ich gern thun,“ erwiderte Eisen-Laczi. Da fuhr der zwölf köpfige Drache mit seiner Frau in voller Herrlichkeit in das Schloß ein. Als er vom Wagen stieg, redete ihn Eisen-Laczian: „Herr! verkaufe mir die beiden Prinzen und das Mädchen mit dem Sternenkleide.“ Die Frau des Drachen antwortete: „Du bist Eisen-Laczi, gieb uns das rostige Schwert, so an deiner Seite hängt, und das Hemd, das du trägst, und du sollst bekommen, was du begehrst.“ Eisen-Laczi erwiderte: „ihr begehrt zwei Dinge von hohem Werthe, aber für meine Geschwister ist mir nichts zu theuer;“ somit nahm er das Schwert von seiner Seite, zog das Hemd aus und gab beides dem zwölfköpfigen Drachen. Kaum hatte dieser das Hemd übergeworfen und das Schwert gezückt, als er hohnlachend ausrief: „Du Thor, wie hast du dein Bestes verschleudern können, nun mußt du sterben.“ „Wenn es sein muß,“ erwiderte Eisen-Laczi, „so erlaube mir, zuvor von meinem Pferde Abschied zu nehmen. Der zwölfköpfige Drache gewährte seine Bitte. Als Eisen-Laczi im Stall bei seinem Pferde stand, sagte er kläglich: „weißt du, was geschehen ist?“ „ja,“ sprach das Pferd. „Der Drache hat unkluggethan, nicht mich als Preis zu verlangen, denn dann wärst du verloren, jetzt kann ich dir noch helfen. Begehre vom Drachen, daß er dich, wenn du getödtet bist, auf mich binde, für das Uebrige laß dann mich sorgen.“ Eisen-Laczi ging zurück und bat: „Zwölfköpfiger Drache, da ich nun sterben muß, so bitte ich dich, binde mich, wenn ich todt bin, auf mein Roß und laß es laufen.“ „Den Gefallen kann ich dir erweisen,“ sagte der Drache darauf, und zerschnitt Eisen-Laczi in viele kleine Stücke, vielleicht in hundert, wickelte sie in ein Tuch und band das Tuch auf das Roß. Dieses aber lief, als ob es der Sturm davon trüge.
Der Schlangenkönig vernahm ein Sausen von fernher. Er sagte zu seiner Tochter: „dem Eisen-Laczi ist gewiß Unglück widerfahren, denn der Tätos naht in Zorn.“ Vor dem Thore ließ nun der Schlangenkönig ein hohes Feuer auflodern. Der Tätos sprengte wüthend heran und verschlang die Flamme; dies kühlte ihn etwas ab, und er blieb im Hofe stehen. „Hier bringe ich meinen zerhackten Herrn;“ dies war Alles, was er sagte. Der Schlangenkönig legte die ein zelnen Theile sorgfältig wieder zusammen, und sandte alle Schlangen aus, um heilbringende Kräuter zu suchen. Als die Schlangen zurückgekommen waren, kochte er die Kräuter und wusch Eisen-Laczi damit, und dieser erwachte auf der Stelle und war siebenmal schöner, als er ehedem gewesen. Weil aber in der Schnelle des Laufes, aus dem Bündel die rechte Schulter heraus gefallen war, verfertigte ihm der Schlangenkönig eine andere aus Gold und Elfenbein.
Eisen-Laczi zog nun wieder aus, die Schwester und die Brüder zu retten. Als er nahe beim Schloß des zwölfköpfigen Drachen war, verwandelte er sich in ein Roß und lief in den Schloßhof. Die Frau des zwölfköpfigen Drachen merkte wohl, daß hier ein Zauber walte, daß aber das Roß Eisen-Laczi sei, wußte sie nicht. Sie rief den zwölfköpfigen Drachen und begann: „Ich muß sterben, wenn ich nicht sogleich die Leber dieses Pferdes essen kann.“ Der Drache winkte und sogleich ward das Roß gefangen, um getödtet zu werden. Die Prinzessin mit dem Sternenkleide ging eben vorüber. Sie jammerte: „du dauerst mich, schönes Roß! es ist Jammerschade, daß man dich tödtet.“ „Wenn du wirklich Mitleid fühlst,“ flüsterte das Roß, „so nimm die Erde, auf welche die ersten zwei Blut tropfen fallen, wenn man mich tödtet, und wirf sie in den Garten des Drachen.“ Die Prinzessin that, wie sie gebeten wurde, und am nächsten Morgen stand ein Baum da mit goldenen Aepfeln. Die Frau des zwölfköpfigen Drachen rief ihren Mann und begann: „ich muß sterben, wenn mein Frühstück nicht bei dieses Baumes Holz gekocht wird.“ Der Drache winkte und seine Diener traten herbei, den Baum zu fällen. Die Prinzessin mit dem Sternenkleide ging eben vorüber und jammerte: „du dauerst mich, schöner Baum, es ist Jammerschade, daß du umgehauen wirst.“ „Wenn du wirklich Mitleid fühlst,“ lispelten die Blätter, „so nimm die ersten zwei Spähne, die beim Fällen wegfallen, und wirf sie in den Teich des Drachen.“ Die Prinzessin that, wie sie gebeten wurde, und am nächsten Morgen schwamm ein wunderschönes Goldfischlein im Teiche. Die Frau des zwölfköpfigen Drachen rief ihren Mann und begann: „ich muß sterben, wenn ich das Gold fischlein nicht bei mir im Zimmer habe.“ Der Drache wollte ihrem Willen gern willfahren, es gab aber kein Mittel, das Fischlein zu fangen. Weil er nun ein sehr guter Schwimmer war, beschloß er, selbst in das Wasser zu gehen. Er legte das rostige Schwert ab, damit es ihm beim Schwimmen nicht hinderlich sei, zog das schmutzige Hemd aus, weil es nicht naß werden durfte, und sprang in die Fluten. Alsobald aber warf sich das Fischlein ans Land, schüttelte sich, und Eisen-Laczi stand da. Er zog schnell das Hemd an und das Schwert aus. Wie die Frau des zwölfköpfigen Drachen dies sah, schwang sie sich auf einen Besenstiel und flog davon. Dem Drachen fiel es bei, daß Eisen-Laczi wieder ganz geworden sei, als man ihn auf sein Roßband, er bat also: „wenn du mich tödtest, so binde mich auf mein Roß.“ Eisen-Laczi hieb ihm mit einem Streiche alle zwölf Köpfe ab und band sie und den Rumpf auf das Roß des Drachen. Dies lief fort, ist aber nicht wieder zurück gekommen. Eisen-Laczi nahm nun seine beiden Brüder aus dem Rauchfange, wo sie schon ganz dürr und schwarz geworden waren, und führte sie zum Schlangenkönig, damit er sie heile. Auch seine Schwester, die Prinzessin mit dem Sternenkleide, ging mit. Als sie zum Schlangenkönig kamen, saß ein wunderschönes Fräulein an seiner Seite, sie hatte einen Stern auf ihrer Stirn. Der Schlangenkönig sprach: „Dies ist meine Tochter, die du aus den Flammen gerettet hast, ich gebe sie dir zur Frau.“ Sie hielten eine große Hochzeit, die beiden Brüder, als sie wieder weiß und fett geworden waren, und gingen mit der Schwester zum Vater zurück. Eisen-Laczi aber und seine Frau lebten sehr vergnügt, und leben noch, wenn sie nicht gestorben sind.

(Quelle: Märchensaal Märchen aller Völker für Jung und Alt, Verlg von Carl Heimarus, 1845)