Ernst von Salomon: Die schöne Wilhelmine

Die schöne Wilhelmine. Ein Roman aus Preußens galanter Zeit, von Ernst von Salomon.

Inhalt – Die schöne Wilhelmine

„Der König war erkältet. Er hatte seine Perücke mit dem schon angegilbten Zopf und den speckigen Bändern über einen Perückenstock gestülpt und wickelte sich nun ein wollenes Tuch um den Kopf. Dann griff der König zu seinem Hute. Es war der alte Hut, den er im Kriege immer getragen hatte. Die gekräuselten Federn waren strähnig geworden und zerschlissen, der Filz abgegriffen.“
So beginnt Ernst von Salomon die Geschichte einer vielbewunderten und vielgeschmähten Märtresse, die Lebensgeschichte der schönen Wilhelmine Encke, der Trompeterstochter aus der Spandauer Straße in Berlin, die ihren Kindheitstraum verwirklichte und nach dem Tode Friedrichs des Großen zur ungekrönten Königin des Lande aufstieg. Ihr Schicksal steht für eine Epoche, die man die galante Zeit des sonst so asketischen Preußen nennen darf und die erst mit dem Fall ihrer heimlichen Heldin ein Ende nahm.
Ernst von Salomon, Autor so vielgelesener Bücher wie „Die Geächteten“, „Die Kadetten“ oder „Der Fragebagen“, widerlegt hier, als Kenner gerade der preußischen Geschichte, ie landläufige meinung, dass sich Preußens „belle èpoque“ in suspektiver Mätressenwirtschaft erschöpft und man in ihrer Protagonistin nichts anderes zu sehen habe als eine märkische Madame de Pompadour. Wilhelmine Encke war nicht nur ein Genie der Liebe, sie war auch ein Genie des Herzens, das mit unwandelbarer Ergebenheit dem einmal erwählten Geliebten, König Friedrich Wilhelm II., dem Neffen des Alten Fritz, anhing, obwohl der „dicke Willem“ es seinerseits mit der Treue nicht so genau nahm. Von der lebenssprühenden und mannstollen Elisabeth von Braunschweig auf Befehl seines despotischen Onkels geschieden heiratete er die häßliche, aber gutmütige Luise von Hessen-Darmstadt, wurde zweimal in morganatischer Ehe mit den bildhübschen Hofdamen Julie von Voß und Sophie Gräfin Dönhoff getraut und zeigte sich auch manchen außerehelichen Vergnügungen mit Tänzerinnen und Sängerinnen der Berliner Opfer nicht abgeneigt. Doch an der Trompeterstochter aus der Kutscherkneipe in der Spandauer Straße und späteren Gräfin Lichtenau hielt er bis zu seinem Tode fest, immer aufss neue gefesselt von ihrer natürlichen Anmut und Frische, ie sie über alle Rivalinnen triumphieren ließ. Meisterlich gezeichnete Porträts von Friedrich dem Großen, Prinz Heinrich, Casanova, Mirabeau, Johann Gottfried Schadow und Lady Hamilton fügen sich zu dem farbigen Bild einer Zeit, die von der Historie bislang stiefmütterlich behandelt wurde: hier entrollt sie sich als figurenreicher Romanteppich, als Gobelin, den ein leidenschaftlicher Erzähler mit genauester Geschichtskenntnis und brillanter Einfühlungskraft gewirkt hat.
(Quelle: Verlagsbeschreibung/Klappentext/vwh)

Bibliografie – Die schöne Wilhelmine

Deutsche Bücherbund
Stuttgart – Hamburg
ohne Jahr
gebunden, Schutzumschlag
607 Seiten


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