Wir waren fünf – Bildnis der Familie Mann

„Wir waren fünf – Bildnis der Familie Mann“: Viktor Manns fesselndes Erinnerungsbuch erscheint in einer überarbeiteten und erweiterten Ausgabe – jetzt im Südverlag

Inhalt – Wir waren fünf

Kurz vor seinem Tod am 21. April 1949 stellte Viktor Mann, der jüngste Spross der berühmten Lübecker Schriftstellerfamilie, ein auto- und familienbiografisches Erinnerungsbuch fertig, das ihn – gewissermaßen als „literarischen Quereinsteiger“ – noch in späten Lebensjahren in die schreibende Arbeit seiner Brüder Heinrich und Thomas wie seiner Neffen Golo und Klaus einreihte. In „Wir waren fünf. Bildnis der Familie Mann“ erzählt Mann, der in Bayern aufwuchs, als Agrarexperte bei einer Bank arbeitete und der – anders als seine Brüder – während der Naziherrschaft im Land geblieben war, von seinem Leben und dem seiner Geschwister. Dies tut er humorvoll, packend sowie mit einer erzählerischen Kraft und einem literarischen Talent, das ihn eindeutig als Mitglied dieser erstaunlichen Familie ausweist, in der das Schreiben „ein erbliches Laster“ (Klaus Mann) war. Am 13. März 2017 erscheint im Südverlag eine vollständig überarbeitete und erweiterte Neuausgabe dieses Buches, das seit seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1949 zu einem Standardtitel der Mann-Literatur geworden ist.

„Wir waren fünf. Bildnis der Familie Mann“ – von Viktor Mann

Die Geschichte der Entstehung des Buches von Viktor Mann ist eng mit dem Südverlag verbunden, der für die Erstauflage vor mehr als 65 Jahren verantwortlich zeichnet. Für die Neuausgabe hat der Konstanzer Schriftsteller Manfred Bosch ein umfängliches, würdigendes Nachwort verfasst, in dem er auch diese Entstehungsgeschichte näher beleuchtet:

Johannes Weyl, Gründer des Südverlags, und sein Freund und Kollege Ludwig Emanuel Reindl hatten sich mit Mann 1947 in Konstanz getroffen. Sie waren dem jüngsten Sohn der Mann-Familie bei der Beschaffung eines Visums für die Schweiz behilflich gewesen. Denn dort hatten sich Viktor und Thomas Mann, der nach seiner Emigration in die USA erstmals wieder europäischen Boden betreten hatte, für ein Wiedersehen verabredet. In den Gesprächen mit Weyl und Reindl erzählte Viktor Mann so eingehend und enthusiastisch von der Geschichte seiner Familie, dass die beiden ihn ermutigten, ein Buch daraus zu machen: „Sie müssen das alles aufschreiben!“ Mann hatte bereits zu Kriegszeiten Teile der Familiengeschichte zu Papier gebracht, auch um ein Stück weit der emotionalen und geistigen Isolation, in der er sich nach der Emigration seiner Familie befand, zu entkommen.

In seinem Nachwort führt Bosch vor allem aber differenziert wie anschaulich die Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte von Viktor Manns erstaunlichem Buch aus, das von der Kritik gerade in den Jahren nach der Veröffentlichung nicht immer fair, weil einseitig behandelt wurde, desgleichen die Kritiker über Viktor Mann manch absprechendes Urteil fällten. So versucht das Nachwort über eine korrigierende Perspektive aufzuzeigen, warum man Viktor Mann zu Recht literarische Fähigkeiten zuschreiben kann – die im Übrigen auch von seinen wesentlich berühmteren Brüdern Heinrich und Thomas herausgestellt wurden. Und was am jüngsten der Mann-Brüder im Sinne einer gerechteren Einschätzung seiner Person gutzumachen bleibt.
(Quelle: Knauf/Literaturtest/vwh)

Bibliografie – Wir waren fünf

Südverlag
Konstanz
2017
Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN 978-3-87800-102-7
656 Seiten

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