Der Faule

Der Faule – Gedicht von Robert Reinick.

Heute nach der Schule gehen,
da so schönes Wetter ist?
Nein! Wozu denn immer lernen,
was man später doch vergißt!

Doch die Zeit wird lang mir werden,
und wie bring ich sie herum?
Spitz, komm her! Dich will ich lehren.
Hund, du bis mir viel zu dumm!

Andere Hund´ in deinem Alter,
können dienen, Schildwach` stehn,
können tanzen, apportieren,
auf Befehl ins Wasser gehn.

Ja, du denkst, es geht so weiter,
wie du´s sonst getrieben hast;
nein, mein Spitz, jetzt heißt es lernen!
Hier! Komm her! Und aufgepaßt!

So – nun stell dich in die Ecke! –
Hoch! en Kopf zu mir gericht´t. –
Pfötchen geben! So! – noch einmal!
Sonst gibt´s Schläge! – Willst du nicht?

Was? Du knurrst? Du willst nicht lernen?
Seht mir doch den faulen Wicht!
Wer nicht lernt, verdient Strafe,
kennst du diese Regel nicht?

Horch, wer kommt? – Es ist der Vater!
Streng ruft er dem Knaben zu:
„Wer nichts lernt, verdienet Strafe!
Sprich! und was verdienest du?“

entnommen:
Vor den Toren, Lesebuch für Rheinland-Pfalz, August Bagel Verlag Düsseldorf, 1952


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