Hugo von Langenstein – [Online – lesen]

Hugo von Langenstein – eine Erzählung aus Aurelias Sagenkreis (Schwarzwaldsagen und – geschichten)

Weit bekannt ist die unserem hohen Landesfürsten gehörige Insel Mainau im Bodensee. Das idyllische Eiland gehört zu den schönsten Landschaften in den oberen Gegenden.
Auf der Insel Mainau war ehedem ein stattliches Haus der Deutschordensritter.
Wie die Sage meldet, soll dies Ordenshaus von einem Fräulein von Bodmann gegründet worden sein.
Zur Zeit der Kreuzzüge lebte im Höhgau ein junger Hugo von Langenstein, welcher die schöne Tochter des Herrn von Bodmann liebte. Da kamen fromme, begeisterte Männer ins Land, die forderten die wehrhaften Edelleute auf, das Grab unseres Erlösers aus den Händen der Heiden zu befreien. Auch Herr Hugo von Langenstein zog mit dem Kreuzheer ins heilige Land. Beim Abschied schworen sich die beiden Liebenden Treue bis in den Tod.
Hugo aber war nicht glücklich im heiligen Kampfe, schon im Anfang fiel er einer wilden Truppe von Sarazenen in die Hände, welche ihn gefangen nahmen und ihn in die Sklaverei führten.
Da saß nun der arme Ritter in böser Kerkerhaft bei schwerer Arbeit und dachte an sein fernes Liebchen und an des Bodensees liebliche Gestade und an des Höhgaus stattliche Berge und fröhlich Saatengefild. Schon hatte er ein ganzes Jahr in schnöder Gefangenschaft verlebt, als ihm einst zur mitternächtigen Stunde ein Engel Gottes erschien und sprach: „Weihe dein Leben dem Herrn, so wirst du frei sein zu dieser Stunde.“
Da gelobte der Ritter von Langenstein in den deutschen Orden einzutreten, und von selber öffneten sich die Türen seines Gefängnisses. Noch in selbiger Nacht erreichte er glücklich das Kreuzheer, und seine Kameraden freuten sich sehr über sein unverhofftes Erscheinen. Aber wie er nach Beendigung des Krieges zurückkehrte in die liebe Heimat, hatte sich seine Braut vergebens auf ein fröhliches Wiedersehen gefreut; denn der fromme Mann floh, seiner Gelöbnisse eingedenk, den Anblick der Geliebten. Da schenkte die treue Maid dem Deutschorden die Insel Mainau und erbaute ein Ordenshaus darauf, knüpfte aber die Bedingung daran, daß ihr ehemaliger Bräutigam als der erste Komtur dort leben sollte.


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