Soldatenspiel

Soldatenspiel ist ein Gedicht von Robert Reinick.


Hurra! Es geht ins Feld hinaus!
Voran im Trab die Kavallerie.
Im Sturmschritt dann die Infant´rie.
Ihr Feinde lauf, sonst habt ihr Not,
Sonst schießen wir euch mausetot,
Das knallt, es ist ein Graus!

Nun heißt es Schritt! Nun geht’s im Takt.
Schön bläst die Regimentsmusik
Das lustigste Soldatenstück.
Ein Trichter ist die Haupttrompet´,
Der eine singt, der andere kräht,
Die Trommel schlägt den Takt.

Der General zeigt uns den Weg,
Sein Hut sieht schon so prächtig aus:
Von Goldpapier mit grünem Strauß.
Sein Orden glänzt in weiter Fern´:
Von Messing ein Gardinenstern,
Sein Säbel ist von Blech.

Seht nur die Offiziere dort!
Das sind gewaltig tapf´re Leut´,
Ihr Schreien hört man meilenweit:
„Habt Achtung! schultert! linksum kehrt!“
Und wehe dem, der sie nicht hört,
Sie sind bald hier bald dort!

Hurra! Nun geht’s Manöver an!
Die Steckenpferd´, in Saus und Braus
Wie zieht sie mit den Reitern aus!
Und wer sein Pferd verlor im Zug,
Der ist sich selbst noch Pferd genug
Und wiehert, was er kann!

Schaut nur des Fußvolks lange Reih´:
„´s sind lauter schmucke Grenadier´
Mit weißen Hüten von Papier,
Den Schnurrbart schwarz mit Kork gemalt.
Da heißt es: „Augen links!“ und „Halt!“
Der Feldherr sprengt vorbei.

Hurra! So ziehn wir in den Krieg
Und treffen keinen Feind wir an,
So greifen wir uns selber an
Und werfen uns ins hohe Gras.
Juchhe! Das ist der schönste Spaß,
Und alles fei´rt den Sieg!


Quelle: Robert Reinicks Märchen-, Lieder- und Geschichtenbuch, Verlag von Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig, 1896


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