Wie hoch mag wohl der Himmel sein?

Wie hoch mag wohl der Himmel sein? – ein Gedicht von Rudolf Löwenstein.

Wie hoch mag wohl der Himmel sein?
Das will ich gleich dir sagen.
Wenn du schnell wie ein Vögelein
die Flügel könntest du schlagen
und stiegest auf und immer auf
in jene blaue Ferne
und kämest endlich gar hinauf
zu einem schönen Sterne
und fragtest dort ein Engelein:
„Wie hoch mag wohl der Himmel ein?“
dann sei gewiß, das Englein spricht:
„Mein Kind, das weiß ich selber nicht;
doch frag einmal dort drüben an,
ob jener Stern dir´s sagen kann!
Du brauchst indes nicht sehr zu eilen,
es sind nur hundertausend Meilen.“
Und flögst du nun zum Sternlein dort,
man sagt´ dir dort dasselbe Wort,
und flögst du weiter fort und fort,
von Stern zu Stern, von Ort zu Ort,
es weiß es niemand dir zu sagen,
du wirst och stets vergeblich fragen:
„Wie hoch mag wohl der Himmel sein?“
Denn, Kind, das weiß nur Gott allein!

entnommen:
Vor den Toren, Lesebuch für Rheinland-Pfalz, August Bagel Verlag Düsseldorf, 1952


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