Der Hase auf dem Baum, eine Erzählung von Ludwig Aurbacher.
Ein langanhaltender Regen hatte die Gegend so sehr überschwemmt, dass fast alles Wild in den Niederungen zugrunde gegangen war. In dieser Not hatte sich ein Häslein schwimmend auf einen Weidenbaum gerettet, der noch aus dem Wasser hervorragte. Das sah ein Bauer von seiner Hütte aus; er dachte sich, der Hase wäre doch mehr geborgen in seiner Küche als dort auf dem Baume, wo er ohnehin zuletzt doch ersaufen oder verhungern müßte. Also Zimmerte er ein paar Bretter zusammen und ruderte damit gegen den Weidenbaum zu, um den Hasen zu fischen. Der aber mochte dabei auch seine Gedanken und Pläne im Kopf haben, wie sich´s aus der Folge ergeben hat. Denn als nun der Bauer anfuhr und sich an den Zweigen hinaufhob, ersah sich der Hase den rechten Augenblick und sprang über den Bauern hinweg auf das bretterne Fahrzeug. Dieses wurde durch den Aufsprung in Bewegung gebracht und schwamm nun fort, wohin das Wasser führte. Beim nächsten Bühl, wo es anfuhr, sprang der Hase aufs Trockene und dankte seinem Erretter mit einem allerliebsten Männle.